In einer entfernten Zukunft, in der die Erde langsam an ihre Grenzen stößt, lebten zwei Arten von Menschen: Diejenigen, die mehr als genug hatten, und diejenigen, die kaum das Nötigste besaßen.
Im Norden der Welt gab es riesige Städte mit gläsernen Türmen, endlosen Buffets und fließendem Wasser aus goldenen Wasserhähnen. Die Menschen dort waren stolz auf ihren Erfolg. Sie sagten: „Wir haben es uns verdient. Wir haben hart gearbeitet.“ Und während sie auf ihren glitzernden Straßen flanierten, bemerkten sie kaum, wie viel sie von der Erde nahmen.
Im Süden dagegen kämpften die Menschen ums Überleben. Kinder schleppten schwere Kanister mit Wasser, das nicht einmal sauber war. Mütter mussten ihre Mahlzeiten rationieren, und wenn jemand krank wurde, gab es oft keine Medikamente.
Eines Tages traf ein Kind aus dem Süden auf einen Mann aus dem Norden. Der Mann trug eine glänzende Uhr und trank aus einer Plastikflasche, die er nach wenigen Schlucken achtlos wegwarf. Das Kind hob die Flasche auf und fragte:
"Warum schmeißt du das weg?"
Der Mann lachte. "Ich habe noch viele davon. Ich kaufe mir einfach eine neue."
Das Kind überlegte kurz und fragte dann: "Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden wie du – würde die Erde das aushalten?"
Der Mann stutzte. Diese Frage hatte er sich noch nie gestellt.
Das Kind setzte sich auf einen Stein und zeigte auf den Horizont. "Siehst du das? Dort hinten, in meiner Welt, gibt es keinen Überfluss. Wir nehmen nur, was wir brauchen, aber es reicht nicht mal für das Nötigste. Eure Welt ist wunderschön – aber sie verbraucht so viel, dass für uns nichts übrigbleibt."
Der Mann sah sich um. Zum ersten Mal bemerkte er, wie viel Essen auf den Tischen der Restaurants stehen blieb. Wie viele Autos mit nur einer Person darin durch die Straßen rasten. Wie viel Licht die Stadt in die Nacht hinauswarf.
Er schüttelte den Kopf. "Vielleicht brauchen wir gar nicht mehr… Vielleicht brauchen wir einfach nur eine gerechtere Welt."
Das Kind lächelte.
"Dann fang an."
Und so begann die Veränderung – nicht durch große Reden oder mächtige Gesetze, sondern durch einen einzigen Gedanken, der sich wie ein Funke ausbreitete: Was wäre, wenn wir mit weniger genauso glücklich wären – und es mit anderen teilen könnten?
Diese Geschichte soll zum Nachdenken anregen: Wie viele Erden bräuchten wir, wenn jeder so leben würde wie die Reichsten? Und was wäre, wenn wir stattdessen Wege finden, nachhaltiger und gerechter miteinander umzugehen?