In der Weite des Seins gab es ein ewiges Prinzip: den Kreislauf. Er war unsichtbar und doch allgegenwärtig, ein stiller Puls, der das Universum durchdrang. Alles, was war, hatte seinen Platz in diesem großen Gefüge, und nichts blieb jemals isoliert.
Ein Regentropfen fiel aus den Wolken, traf die Erde und wurde Teil eines Flusses. Der Fluss trug ihn durch Täler und Wälder, wo er Leben nährte, bevor er in das Meer mündete. Doch der Tropfen war nicht verloren. Die Sonne hob ihn wieder in die Höhe, um ihn eines Tages erneut regnen zu lassen. Der Tropfen gab und empfing, ohne jemals anzuhalten.
Ein Samenkorn wurde vom Wind getragen, landete auf fruchtbarem Boden und wuchs zu einer stolzen Pflanze heran. Sie schenkte Nahrung, Schatten und Schönheit. Eines Tages, als ihr Zyklus endete, kehrte sie zur Erde zurück, wurde Teil des Bodens und nährte die nächste Generation. So ging die Gabe weiter, immer wieder neu.
Selbst der Stein, der so still und unbeweglich schien, trug sein Geheimnis in sich. Er gab dem Boden Stabilität, schuf Schutz für kleine Wesen und zerbrach über Jahrhunderte, um Teil von etwas Größerem zu werden – der Erde, dem Ozean, dem Staub der Sterne.
In allem lebte die gleiche Weisheit: Das Geben und Empfangen war kein Handel, sondern ein Tanz. Kein Wesen, kein Ding war je allein – alles war Teil des großen Rhythmus. Es war nicht wichtig, wie groß oder klein der Beitrag war. Der Kreislauf sorgte dafür, dass jede Gabe Bedeutung fand.
Und so flüsterte die Stille des Universums: „Was hast du zu geben? Wirst du Teil dieses Tanzes sein?“
Denn am Ende wusste der Kreislauf, dass jede Bewegung, jedes Geschenk und jede Verbindung das Große und Ganze bereichert. Und vielleicht, ganz vielleicht, bist auch du ein wichtiger Teil davon.